Vor kurzem habe ich erfahren, dass meine Freundin eine Essstörung hat. Mir war vorher schon aufgefallen, wie wenig sie isst und dass sie ständig auf Diät ist. Sie macht ziemlich viel Sport, was ich früher auch sehr gut fand. Jetzt mache ich mir allerdings Sorgen, weil ich nicht möchte, dass sie noch mehr abnimmt. Ich sage ihr immer, dass sie eine sehr gute Figur hat und gar nicht abnehmen muss, aber das trifft bei ihr auf taube Ohren. Sie sagt, sie weiß selbst, dass ihr Verhalten nicht gesund ist, aber sie kann nicht damit aufhören. Ich bin froh, dass sie das einsieht und sich sogar schon um einen Therapieplatz kümmert. Doch bis sie einen freien Platz bekommt, wird es noch einige Monate dauern. Ich versuche sie manchmal daran zu erinnern, noch etwas zu essen oder auch mal ein bisschen mehr zu essen. Dabei bleibe ich aber meistens erfolglos. Wie kann ich ihr helfen?
Emotionale Unterstützung statt Kontrolle
Wir finden es bemerkenswert, dass du dir solche Gedanken um deine Freundin machst. Man merkt, dass sie dir wirklich wichtig ist und du dir wünschst, dass sie bald gesund wird. Deine Sorgen sind verständlich, denn eine Essstörung bringt meist schnell einige negative Folgen mit sich. Ihr seid mit eurem Problem auch nicht alleine, denn etwa 16 von 1000 Frauen erkranken in ihrem Leben an einer Anorexie.
Aus der Sorge heraus kann es schnell passieren, dass man überfürsorglich wird und dem Partner häufiger Essen anbietet und anfängt sein Verhalten zu kontrollieren. Es ist allerdings wichtig, dass die Eigenverantwortung für das Essen bei deiner Freundin bleibt.
Das Thema Essen und Gewicht ist bei Menschen mit einer Essstörung sehr präsent. Das bedeutet, sie machen sich sehr viele Gedanken und sprechen auch häufig darüber. Es ist gut, wenn du deine Beobachtungen und Sorgen in einem vorwurfsfreien Ton mit deiner Freundin besprichst. Zeige ihr, dass du ein offenes Ohr für ihre Sorgen hast und frage sie, wie du ihr helfen kannst. Sei einfach emotional für sie da, wenn es ihr schlecht geht. Pass aber auf, dass sich nicht alle eure Gespräche nur um dieses Thema drehen. Es gibt auch die Möglichkeit im Rahmen einer Paartherapie über die Wirkung der Essstörung auf eure Beziehung zu sprechen.
Schließlich ist es ebenfalls wichtig, dass du dich vor lauter Sorgen um deine Freundin nicht selber vergisst. Gehe deinen Hobbys und sozialen Kontakten so nach wie vorher und achte darauf, was du brauchst, um dich gut zu fühlen. Außerdem kannst du mit einem eigenen gesunden Essverhalten ein gutes Vorbild sein, indem du dich ausgewogen ernährst und nicht selbst aus Frust isst.
Wir freuen uns, dass deine Freundin dazu bereit ist, eine Therapie zu machen. Eine liebevolle und unterstützende Partnerschaft kann ihr dabei sehr helfen. Ihr seid auf einem guten Weg!
Dein Lovie-Team
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